NameRobot ist ursprünglich konzipiert worden, um Namen für den geschäftlichen Einsatz zu (er)finden. Da man mit Namen, Wörtern und Sprache aber noch viel mehr anstellen kann, haben wir vor kurzem unser erstes Namens-Spielchen veröffentlicht: Spell My Name. Es verrät auf Knopfdruck, wie man deinen Namen japanisch ausspricht. Doch was steckt eigentlich hinter dem System?
Mein Name auf Japanisch oder ein Abstecher nach Japan
Stell dir vor: du fliegst nach Japan! Ein Besuch im Land des Lächelns erwartet dich. Blühende Kirschbäume, der ehrwürdigen Berg Fuji-san, eine Teezeremonie: All das wirst du in den nächsten Tagen erleben. Als dein Flieger landet, wirst du bereits von deinem Gastgeber Yamamoto-san erwartet. Er hält Ausschau nach dir, ein selbstgemaltes Plakat in den Händen, auf dem "Schneider" steht – dein Name. Als du dich ihm näherst, wirst du freundlich mit einem Lächeln und einer leichten Verbeugung begrüßt: "Konnichi-wa, Shunaideru-san!" - "Guten Tag, Herr Shunaideru"? Was hat er denn bitte aus deinem Namen gemacht?
Lautinventar, Silbenstruktur und das einfache Schneiderlein
Zeit, sich das japanische Lautinventar und die Silbenstruktur etwas genauer anzusehen. Jede Sprache verfügt über einen individuellen Vorrat an Lauten (oder Phonemen) und Regeln für die Bildung von Silben. Nicht alle Laute, die der Mensch mit seinem Sprechapparat theoretisch produzieren kann, fallen ihm nach dem Spracherwerb leicht. So macht einem deutschen Mutternsprachler das "th" im Englischen mitunter Probleme, da er diesen Laut als Kleinkind nicht von seinen Eltern gehört hat. Beim Lernen der deutschen Sprache hingegen verzweifeln Briten oder Amerikaner an Lauten wie "ch" in lustigen Diminutiven wie "Streichholzschächtelchen". Aber auch der harmlos anmutende "Herbst" könnte Deutschlernenden Schweißperlen auf das Gesicht zaubern. Hier haben wir es mit einer komplexen Silbenstruktur zu tun, die in anderen Sprachen gar nicht erlaubt wäre. Das Japanische ist in dieser Hinsicht besonders strikt und lässt nur sogenannte "optimale" Silben zu: Ein Konsonant gefolgt von einem Vokal, oder ein alleiniger Vokal – komplexer darf eine Silbe in dieser Sprache für gewöhnlich nicht sein.
Doch was geschieht, wenn ein Japaner einen ausländischen Namen mit "verbotener" Silberstruktur aussprechen muss? Er passt ihn an seine Sprachgegebenheiten an, so dass er sich nicht mit zungenverknotenden Konsonantenclustern herumschlagen muss. Dazu wird zwischen unerlaubt aufeinanderfolgende Laute ein Füllvokal eingefügt. Im Japanischen eignet sich das "u" besonders gut dazu, da es stimmlos ausgesprochen wird und demnach fast unhörbar ist. Auch das Phoneminventar des Japanischen unterscheidet sich in einigen Punkten von dem des Deutschen. Daher werden beispielsweise "r" und "l" zu einem Laut zusammengefasst.
All diese Regeln sind unterbewusst verankert, und so wird aus "Schneider" durch die Aussprache deines japanisches Freundes Yamamoto-san schnell "Shunaideru". Ist ja auch viel einfacher auszusprechen!
"Mal dir einen Namen"
Mit dem Namerobot-Spiel "Spell My Name!" musst du dich für diese Erfahrung nicht mehr auf den langen Weg nach Japan begeben: Die Anwendung errechnet die japanische Aussprache deines Namens und präsentiert sie dir in westlicher Umschrift.
Darüber hinaus kannst du mit dem Tool noch eine weitere Schönheit der japanischen Sprache genießen: Die Ausgabe deines Namens in der Silbenschrift Katakana. Durch die strenge Struktur gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Silben im Japanischen, so dass sich eine Schrift entwickeln konnte, die für indoeuropäische Sprachen wie Deutsch oder Englisch weder sinnvoll noch möglich wäre. Die Katakana sind für Lehnwörter aus anderen Sprachen reserviert und lediglich ein Bruchteil des komplexen dreigliedrigen japanischen Schriftsytems.
Spell My Name gibt somit einen kleinen Einblick in die Vielschichtigkeit der japanischen Sprache und Schrift, die du anhand deines eigenen Namens nachvollziehen kannst. Vielleicht probierst du auch die Namen deiner Familie, Freunde oder Haustiere aus? Oder du nutzt die Möglichkeit, deinen Namen auch in hebräischer, kyrillischer oder griechischer Schrift ausgeben zu lassen. Da diese Sprachen weit weniger strenge Silbenstrukturregeln besitzen als das Japanische, wirst du hier allerdings keine kuriose Aussprache vorfinden. Hübsch sieht es trotzdem aus!
Shout it out loud
Hast du einen besonders schönen oder lustig klingenden Namen gefunden? Oder gefällt dir ein bestimmtes Schriftbild besonders gut? Dann teile es doch in der Shoutbox auf der Spell My Name-Seite oder in der Facebook-App mit, oder hinterlasse einen Kommentar unter diesem Artikel.
Viel Spaß bei der Entdeckung von zahlreichen japanischen, hebräischen, kyrillischen und griechischen Namen wünscht das NameRobot-Team!