Aktualisiert am 19.3.2020
Viele Namensideen – nur ein Firmenname ist der Richtige
Du hast schon gebrainstormt, deine Kreativität so richtig gefordert und jede Menge Namensideen für dein neues Unternehmen entwickelt? Falls nicht: schau doch erst mal in die Naming-Tools von NameRobot rein. Falls du jedoch schon den ersten Schritt geschafft hast, stehst du nun vor der entscheidenden Frage: Welcher Name ist unter all den Ideen der richtige Firmenname - also der Name, unter dem du später erfolgreich auftreten kannst?
Eins sei schon mal gesagt: Nimm dir auf jeden Fall auch für diesen Schritt genug Zeit. So kurz vor dem Ziel wäre eine vorschnelle Entscheidung fatal. Wir zeigen dir, welche Aspekte wichtig sind und welche Fragen du dir für die Auswahl des richtigen Firmennamens stellen solltest.
Wer die Wahl hat... braucht die richtigen Kriterien!
Es hört sich vielleicht seltsam an, aber die Frage, ob ein Name "gefällt" oder nicht, ist am Ende oft nicht die wirklich Entscheidende. Man stellt sich wahrscheinlich vor, dass man beim Brainstorming auf "den" Namen stößt, sich sofort schockverliebt und genau weiß: Der ist es!
Meistens ist es aber doch schwieriger, weil ein einziger Name selten alle Kriterien, die für einen starken Firmennamen wichtig sind. Der Name muss quasi ein Superheld mit zig Superkräften sein: Gut klingen, ins Ohr gehen, international aussprechbar sein, innovativ, zukunftsfähig, einzigartig....
Da merkt man schon, wie schwierig es ist, all diese Eigenschaften in einem einzigen Wort oder zweien unterzubringen. Behalte zunächst im Hinterkopf, dass ein Name fast nie alle Kriterien erfüllen kann und muss – es kommt daher auf die Auswahl der Kriterien an, die nach reiflicher Überlegung die wichtigsten sind. Und zwar für genau dein Projekt.
Praxis-Tipp vorab: Mache dir eine Tabelle mit allen Bewertungs-Kriterien und bewerte jede Namensidee nach diesen Kriterien. Man kann auch für jedes Kriterium eine andere Farbe verwenden und Punkte in dieser Farbe vergeben. Fortgeschrittene können auch die einzelnen Kriterien auch unterschiedlich gewichten. Am Ende hast du einen guten Überblick über die Möglichkeiten und kannst dich so klarer für den richtigen Namen entscheiden.
Aber welche Kriterien sind nun die wichtigsten? Wir unterscheiden im Folgenden zwischen quantitativen und qualitativen Kriterien für die Auswahl des richtigen Geschäftsnamens. Das gilt genauso auch für Blognamen sowie alle anderen Projekte, bei denen man andere ansprechen möchte.
Quantitative Kriterien – der Name in Zahlen
Die Bewertungen für die quantitativen Kriterien kann man z.B. mithilfe des Recherchetools NameScore schnell herausfinden. Dort erhältst du handfeste Zahlen, mit denen ein Ranking der Namen schnell und übersichtlich erstellt werden kann. Du musst dann nur noch entscheiden, wie wichtig dir ein jedes Kriterium ist. Quantitativ wichtige Kriterien, die zum Ausschluss einer Namensidee führen können, sind:
- Ist die Namensidee (identisch oder in ähnlicher Form) bereits als Marke registriert? Prüfe alle für deinen Schutzbereich notwendigen Markendatenbanken. Um z.B. die Marken mit Schutz in Deutschland zu prüfen, musst du deutsche Marken, Unionsmarken sowie IR-Marken checken. Ein MarkenCheck Tool erleichtert diese Aufgabe.
- Sind noch Top-Level-Domains für deine Namensidee frei? Benötigst du nur eine nationale oder doch eine internationale Domain? Tipp: Wenn die gängigen Domain-Endungen geblockt sind, gibt es neue Möglichkeiten, wie du den Namen doch noch verwenden kannst. Mehr dazu in unserem Blog-Beitrag Dämon Domain – oder wie man eine geeignete TLD findet.
- Ist der Name im Internet bereits verbreitet? Wie viele Ergebnisse ergibt die Namensidee bei Google & Co.? Je weniger relevante Treffer in Suchmaschinen man zu diesem Namen findet, desto besser!
- Ist die Namensidee bereits als Profil- oder Username in sozialen Netzwerken vergeben? Zu fast jedem Begriff findet man in den sozialen Netzwerken heutzutage irgendetwas. Man sollte also genau prüfen, ob der Treffer auch wirklich relevant ist und überhaupt aktiv ist. Vielleicht wird der Name für ein ganz anderes Thema verwendet.
Qualitative Kriterien – die Mischung macht's
Die qualitativen Kriterien erfordern für die Bewertung noch einmal deine geballte Aufmerksamkeit. Sie lassen sich nicht einfach in Zahlen pressen, sondern müssen mit einer Mischung aus Gefühl, Hintergrundwissen und gesundem Menschenverstand bewertet werden. Auch hier sind die wichtigsten Kriterien zusammengefasst:
- Ruft der Name positive oder andere gewünschte Assoziationen hervor? Woran denkt man zuerst, wenn man den Namen liest oder hört? Hierzu kann man auch andere Personen zu ihren spontanen Assoziationen befragen. Aber Vorsicht vor allzu subjektiven Aussagen. Das Feedback sollte fundiert und begründet sein.
- Passt der Name zur Strategie und zu den Eigenschaften, die du für deine Firma bzw. dein Projekt als wichtig erachtest? Klingt er eher seriös oder flippig? Kraftvoll oder niedlich? Lässt er Möglichkeiten für zukünftige Erweiterungen zu oder schränkt er das Geschäftsfeld ein? Diese Kriterien sind sehr wichtig. Denn der Name sollte zur Strategie, zur Markenausrichtung und zur Identität der Firma passen. Wenn du dir darüber bis jetzt noch nicht so viele Gedanken gemacht hast, ist es spätestens jetzt Zeit – VOR der finalen Namenauswahl. Denn wenn der Name eigentlich doch nicht zur Unternehmensphilosophie passt, muss man ihn irgendwann später wahrscheinlich wieder kostspielig und zeitraubend ändern.
- Lässt der Name sich gut aussprechen? Klingt er gut? Ist er auch am Telefon oder in einer Radiowerbung gut verständlich? Wenn man jedes Mal in mehreren Sätzen erklären muss, wie der Name geschrieben oder verstanden werden soll, kann das nerven. Es kann aber auch gerade der Weg sein, einen Aha-Effekt hervorzurufen. Also gut überlegen, welcher Effekt erzielt werden soll.
- Ist die Namensidee auch international verwendbar? Bedeutet der Name in einer anderen Sprache vielleicht etwas Negatives? Hier gibt es viele bekannte Negativ-Beispiele wie jüngst den Audi e-tron (étron heißt auf Französisch "Kothaufen") oder den Lockenstab namens "Mist Stick" von Clairol, der in Deutschland floppte. Da hilft ein professioneller Sprachencheck mit Muttersprachlern und eine Suche nach versteckten Worten um nicht in diese Falle zu tappen.
- Ist der Name originell, hebt er sich von der Konkurrenz ab oder klingt er ähnlich wie viele andere Namen im Markt? Selbst wenn es aus Markensicht keine Bedenken gibt, kann schon die Namensart wie eine Nachahmung wirken. Es gab zum Beispiel durch den bekannten Namen Spotify Hunderte von Start-ups, die auf -ify enden und schon bald überholt klingen dürften. Versuche also, nicht in eine "Me-Too"- oder Trend-Falle zu tappen, nur weil der Name oder eine Firma im Moment cool und erfolgreich ist.
- Wer sich absichern möchte, kann natürlich andere Meinungen einholen. Hier aber aufpassen, dass die Befragten auch nach relevanten Kriterien beurteilen und nicht nur nach "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht" entscheiden oder weil ein Name an die mürrische Katze vom Nachbarn erinnert. Auch nicht zu viele Menschen befragen, denn bei Massenabstimmungen kommt fast nie der stärkste oder innovativste Name heraus.
Unser Tipp: Lasse die Personen in einer Umfrage und auch in einem gemeinsamen Meeting einzeln, schriftlich und auf jeden Fall anonym abstimmen. Bei vorschnellen negativen Äußerungen in einer offenen Diskussion ist ein Name schnell gebrandmarkt und die anderen lassen sich davon beeinflussen. Weitere Tipps dazu findest Du auch in unseren Blog Beiträgen "Wie man eine Namensdiskussion durchführt" und "Wie man sich für einen Namen entscheidet".
Und welcher Name wird es nun?
Alle Fragen sind beantwortet, alle Kriterien festgelegt, alle Checks durchgeführt. Vermutlich hat sich jetzt schon ein Namensfavorit herauskristallisiert. Wenn immer noch mehrere Namen auf der Liste stehen, die bis hierher gekommen sind – toll! Dann kann man nochmal in Ruhe vergleichen und persönlich bewerten. Denn letztendlich ist es dein "Baby" und nur du kannst am Ende entscheiden, welcher Name ideal für dein Vorhaben ist. Und: Es könnte selbst nach bester Abwägung und Prüfung immer noch passieren, dass zum Beispiel bei der Markenanmeldung noch unverhofft ein Problem auftaucht. Gut, wenn man dann noch einen oder mehrere Favoriten im Rennen hat.
Wenn du dich nochmal absichern willst, dass du auch keinen wichtigen Punkt vergessen hast, dann gehe nochmal die 10-Punkte-Checkliste für den richtigen Firmennamen durch. Dann kann wirklich nichts mehr schief gehen.
Lass deine Namensidee trotz aller Vorab-Checks von einem spezialisierten Anwalt prüfen. Wenn du vorher schon einiges selbst in die Hand genommen hast, bekommst du mit höherer Wahrscheinlichkeit grünes Licht vom Anwalt und musst nicht mehrere Namen prüfen, was unnötige Kosten verursachen würde. Der Markenanwalt klärt final Fragen wie:
- Kann man die Namensidee überhaupt schützen lassen? Für welche Gebiete und in welcher Form (Wort- oder Wort-Bildmarke)? Selbst wenn der Markencheck keine relevanten Treffer ergeben hat, kann es sein, dass ein Name schlicht nicht schützbar ist, weil er zum Beispiel "rein beschreibend" für die Tätigkeit ist. Was heißt das? Man kann sich zum Beispiel den Begriff "Autoverkauf" nicht für einen Autohandel schützen lassen, da dies eine reine Beschreibung der Tätigkeit ist und kein Name. Solche Dinge prüft der Anwalt, und sagt dir, ob ein Markenschutz überhaupt Sinn macht.
- Verletzt der Firmenname wirklich keine älteren Rechte? Markenrecht ist echt kompliziert und selbst wenn man sich sicher ist, keine bereits angemeldeten Marken gefunden zu habe, steckt der Teufel manchmal im Detail: Hat man zum Beispiel ein "y" im Namen, muss man denselben auch mit "i" geschrieben probieren. Oder bei einem Doppelbuchstaben die Schreibweise mit nur einem Buchstaben prüfen. Auch schon das Hinzufügen und Weglassen eines Buchstabens oder das Austauschen von bis zu zwei Buchstaben im Namen kann zu ähnlichen Namen führen, die bereits geschützt sind. Das solltest du auf keinen Fall unterschätzen und lieber auf Nummer sicher gehen.
- Ist der Name möglicherweise irreführend oder kann er gar nicht verwendet werden, weil er beispielsweise "Deutsche...", "Institut..." oder "Doktor..." enthält? Es gibt Begriffe, die nicht so ohne weiteres im Namen geführt werden dürfen, wie Herkunftsbezeichnungen oder geschützte Begriffe wie "Bio". Auch hier kann der Anwalt weiterhelfen, bevor du deinen Namen überhaupt als Marke anmeldest.
Hurra, der perfekte Name ist da!
Und jetzt? Nachdem Du Dich für einen, Deinen Namen entschieden hast, folgende Punkte nicht vergessen:
- Markenschutz in allen gewünschten Schutzbereichen beantragen. Mehr Infos zum Markenschutz.
- Wunsch-Domain(s) sichern. Überlege, welche Domains Du wirklich brauchst und welche nicht. Gibt es kreative Alternativen?
- Social-Media-Profile sichern. Auch wenn es noch ein bisschen dauert, bis du dort aktiv wirst, kann dir bis dahin keiner den neuen Namen wegschnappen.
Zum Schluss noch ein Tipp: Während der Namensfindung verworfene Namensideen nicht ganz wegwerfen oder löschen. Da steckt viel Gedankengut drin und wer weiß, vielleicht benötigst du bald einen Namen für ein Folgeprodukt, eine Filiale oder ein weiteres Projekt. In einem Namensprozess stecken Tausende weitere Ideen!