Update: Mai 2021
Journalistische Blogs: Die Namenswahl
Ein journalistischer Blog ist ein gutes Instrument, um sich zu positionieren und von den Kollegen abzuheben. In den meisten Fällen entscheiden sich Journalisten dafür, einfach ihren Vor- und Nachnamen als Blognamen zu wählen. Getreu dem Motto „Dafür stehe ich mit meinem Namen“.
Dagegen ist erstmal nicht einzuwenden, denn Vor- und Nachname sind in den meisten Fällen einzigartig und erhöhen den Wiedererkennungswert. Diese Variante bietet sich an, wenn man vorhat, sich thematisch breiter aufzustellen, anstatt nur über ein Thema zu schreiben. Unter ihrem eigenen Namen können Journalisten die ganze Bandbreite ihres Portfolios zeigen. Schweirig wird es, wenn der eigene Name doch nicht ganz so einzigartig oder im schlimmsten Fall verwechslungsfähig ist.
Bei häufig vorkommenden Vor- und Nachnamen empfiehlt es sich daher, vielleicht doch einen anderen Weg der Namensgebung einzuschlagen und kreativer zu werden.
Vom Thema zum Namen
Entscheidet man sich zum Beispiel ganz gezielt für ein Thema, bietet es sich an, einen Blognamen passend zum Thema zu wählen. Für diese Variante haben sich beispielsweise Karsten Lohmeyer und Stephan Goldmann entschieden. Auf ihrem Blog Lousy Pennies machen sie sich Gedanken übers Geldverdienen mit gutem Journalismus im Netz. Bei ihnen steht ein Thema im Mittelpunkt, das auf lockere Art im Blognamen deutlich wird.
Stefan Niggemeier hat den BILDblog mitgegründet, Anfang 2016 hat er gemeinsam mit Boris Rosenkranz die Website uebermedien.de gestartet, die – wie der Name direkt sagt – täglich über Medien berichtet und mittlerweile schon mehr als ein Blog geworden ist.
Bei der Namensfindung für einen journalistischen Blog sollte man sich also fragen: „Will ich mich als Einzelperson positionieren und meine Fähigkeiten in den Vordergrund stellen oder möchte ich mich auf ein Thema konzentrieren und darüber wahrgenommen werden?“ Letzteres bietet die Chance, einen Blog in Richtung eines professionellen Angebots zu erweitern und auch Beiträge anderer Journalisten zu integrieren
Journalistische Kriterien bei der Namenswahl
Kritisieren und Missstände aufzeigen gehört zur täglichen Arbeit eines Journalisten. Diese Kriterien spielen auch für bloggende Journalisten eine entscheidende Rolle. Das spiegelt sich häufig im Blognamen wieder. Diese Seiten heißen dann Correctiv oder tragen süffisante Namen, wie Spiegelfechter. „Spiegelfechtereien sind es, mit denen die Medien uns beschäftigen. Diese Spiegelfechtereien zu durchleuchten ist es, wozu ich mit diesem Blog einen kleinen Teil beitragen will“, lautet die Erklärung zum Namen.
Auf diese Weise kommt die Einstellung der Journalisten auch im Blognamen zum Ausdruck. Andere versuchen, eine Brücke zu schlagen zwischen analogen und digitalen Zeiten. Diese Blogs tragen dann Namen wie Stift und Blog.
Motive für das Bloggen sind für die meisten journalistischen Blogger Interaktion, Eigen-PR, Freiheit und die Unabhängigkeit, ein Nischenthemen veröffentlichen zu können. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, sollte die Namenswahl nicht zu schnell und unüberlegt erfolgen. Über einen pfiffigen, kreativen oder gar provokanten Namen kann man auf die eigene Textkunst aufmerksam und seinen Blog zur bekannten Marke machen. Ist ein Blogname dagegen uninspiriert, albern oder unpassend, kann darunter die Reputation eines Journalisten leiden. Für Wortkünstler, die jeden Tag neue Headlines und Texte verfassen, sollte das eigentlich kein Problem sein. Inspiration und Anregungen dazu finden angehende Blogger in der Namerobot Wortwerkstatt und in weiteren Beiträgen in unserem Namensfindungs-Blog.