Nehmen Sie einfach ein Wort aus dem Wörterbuch und verwenden Sie es als Firmenname
Wer kommt denn auf so eine Idee? Nun, viele internationale Großkonzerne, angefangen bei Amazon, Apple, und Twitter bis hin zu Puma und Virgin.
Es spricht viel für diese Methode. Erstens kannst du sicher sein, dass fast jeder, der die Sprache des Namens beherrscht, diesen auch aussprechen kann. Allerdings funktioniert das nicht immer. Wenn wir beispielsweise über Wörter reden, die nicht in der gesamten Sprachgemeinschaft bekannt sind: Adobe wäre ein Paradebeispiel. Der Name stammt von einem Fluss, aber anders als der gewaltige Amazon River, ist der Adobe Creek ein klitzekleiner Bach, der irgendwo durch ein Dorf in der hinterletzten Ecke Amerikas fließt. Nicht jeder weiß daher, ob das letzte E zu betonen ist oder nicht.
Orange ist nicht überall Orange
Aus dem gleichen Grund sind sprachspezifische Wörter nicht immer weltweit brauchbar. Der Amazon River, um das Beispiel nochmal aufzunehmen, ist weltweit bekannt und hat relativ ähnliche Namen in fast allen Sprachen; das Wort Orange dagegen, nach dem das Telekommunikationsunternehmen benannt wurde, mag einen ähnlichen Ursprung im Deutschen oder Französischen haben (wodurch ein Namenswechsel nach dem Kauf durch France Télécom nicht nötig war), aber in Spanien lautet das Wort für die Frucht z.B. ganz anders: naranja. Einige Sprachen haben noch nicht einmal ein eigenes Wort für Orange: Auf Schwedisch verwendet man das Wort appelsin – oder "Siamesischer Apfel" – für die Frucht und es gibt eine Fülle an Wörtern für die Farbe.
Solange Namen jedoch mehr oder weniger gut in fremden Ländern ausgesprochen werden können, kann es auch für die Einzigartigkeit und ein kulturelles Merkmal stehen: "Apple" kann z.B. von fast jedem ausgesprochen werden, aber es ist nur im Englischen ein Wort. Während "Carrefour" auf Französisch Kreuzung bedeutet, und obwohl die positive Atmosphäre (Reisen, Austausch und Gelegenheit) in anderen Sprachen vielleicht verloren geht, funktioniert der Name auch international gut. Das liegt unter anderem daran, dass er französisch klingt und jeder den Franzosen beim Thema Essen vertraut.
Der Vorteil eine Jungfrau zu sein
Für den Heimatmarkt hat die Wahl eines Namens aus dem Wörterbuch oder Atlas (z.B. Städte- und Ländernamen) den zweiten Vorteil, dass er automatisch Assoziationen und Bedeutung mitbringt: Wenn jemand in England beispielsweise noch nie vom Lebensmittellieferanten Ocado gehört hat, verrät das Wort an sich ihm weder, was die Firma macht, noch, was sie über sich selbst aussagen möchte. Der britische Mischkonzern Virgin dagegen – auch wenn er in so viele Branchen involviert ist, dass niemand wirklich weiß, was er macht – klingt immer frisch, jung, und ein wenig gewagt.
Während Virgin Kontroversen mit einem Namen schürt, der ganz klar mit Sex verbunden wird, ist das Wort an sich nicht anstößig, und jede Anhebung der Augenbrauen hilft dem Namen wahrscheinlich, hängen zu bleiben und den Bekanntheitsgrad der Marke zu fördern. Trotzdem kann dies ein zweiseitiges Schwert sein: Namen, die ungewünschte Assoziationen hervorrufen, können gefährlich sein. Und sollten Sie ein Wort aus dem Wörterbuch nehmen, ist es immer eine gute Idee, alle positiven und negativen Bedeutungen des Wortes zu durchdenken und zu sehen, wie sie zum betreffenden Produkt oder der Dienstleistung passen: Orange wäre zum Beispiel nicht gut beraten, eine Linie von Hautpflegeprodukten zu starten...
Vitamine als Markennamen
In der Tat sind Firmen mit Fruchtnamen im Technologiesektor stark vertreten: Apple, Blackberry, Orange. Es gibt dafür zwei Gründe: Erstens schreit etwas so trockenes und unorganisches wie IT oder Telekommunikation nach einem Namen, der ein bisschen greifbarer ist; und außerdem hilft es der Marketingabteilung ziemlich schnell ein Logo zu entwerfen. Zweitens haben Fruchtnamen nichts direkt mit Technologie zu tun. Daher kann man sie einfach für Waren in diesem Bereich schützen. Kein Richter würde eine Markenrechtsverletzung sehen, wenn eine Technikfirma sich "Computers Inc." nennt, aber die Konkurrenz darf natürlich auch weiterhin "Computer" im Namen verwenden: Denn das Wort beschreibt einfach das Produkt und das muss auch weiterhin erlaubt sein. Trägt eine Computerfirma aber den Namen "Grapefruit", und ein Konkurrent beginnt ebenfalls Computer unter diesem Namen zu verkaufen, handelt es sich um eine Markenrechtsverletzung.
Wenn man darüber nachdenkt, gibt es so viel, was man mit Technik und Früchten anstellen könnte... Wir sind gespannt auf die ersten gebogenen Banana Tablets und schicke, rote Ohrstöpsel Namens Strawberry Headphones. Und ein Tipp zu Schluss: mit spezielleren Worten hat man heute mehr Chancen auf Markenschutz, also besser eine seltene Form der Goji-Beere nehmen als eine Frucht, die jeder kennt. In der Toolbox gibt es übrigens tolle Namensgeneratoren, die zufällige Wörter zu unterschiedlichen Themen auswerfen.